Neubau des Bürger- und Sportzentrums in der Gemeinde Flintbek


Daten angezeigt aus Sitzung:  Bauausschuss, 20.05.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bauausschuss Flintbek (Gemeinde Flintbek) Bauausschuss 20.05.2021 ö 6

Sachbearbeiter/in
Dreier Sandra

Diskussionsverlauf

Der Ausschussvorsitzende, Herr Holsten, begrüßt Herrn Mumm vom Architekturbüro „MUMM Architekten + Ingenieure“ für einen Bericht zur aktuellen Situation in Hinblick auf den Neubau des „Bürger- und Sportzentrums“ zu diesem Tagesordnungspunkt.
Nach kurzer Begrüßung der Anwesenden verweist Herr Mumm auf die durch die Verwaltung erstellte und die darin dargestellten Problematiken hinsichtlich der Entstehung von Mehrkosten und Terminverzögerungen.
Herr Mumm berichtet, dass die Verfügbarkeit der Baustoffe auf Grund der prekären Marktlage nicht mehr gesichert ist. Holz sei momentan fast nicht mehr verfügbar und weise Preisaufschläge von über 100 % auf. Herr Mumm macht in diesem Zuge darüber hinaus deutlich, dass das Preisniveau nach seiner Einschätzung nie wieder den bisher üblichen Stand erreichen werde.
Neben der durch die Knappheit der Baustoffe entstehenden höheren Preise komme es zu erheblichen Lieferverzögerungen. Da die Liefertermine der Baustoffe unsicher seien, sei eine Koordination der Arbeiten, welche größtenteils Hand in Hand laufen, nur noch eingeschränkt möglich.
Herr Mumm informiert diesbezüglich, dass die Bauverzögerung zum heutigen Tage bereits 7 Wochen beträgt.
Die Gewerke seien derzeit zwar zu 85 % bereits beauftragt, allerdings seien die beauftragten Firmen gleichermaßen von der aktuellen Situation betroffen und hätten bereits zum Teil angekündigt, dass die Preise nicht gehalten werden können. Herr Mumm sichert sein Engagement hinsichtlich der Realisierung der Angebote zu, macht jedoch darauf aufmerksam, dass nach einer sorgfältigen Prüfung der Sachlage gegebenenfalls das Gespräch mit den beauftragten Betrieben gesucht werden sollte, da eine Durchsetzung der Weiterführung der Arbeiten im Zweifel zur Insolvenz der Betriebe führen könnte. Eine Anfrage beim Innenministerium zum Umgang mit dieser Problematik habe leider keine praktikable Vorgehensweise hervorgebracht. Das Innenministerium habe bestätigt, dass die Aufträge anhand der Angebote zu vergeben sind und bei Nichterscheinen der Betriebe Schadensersatz gefordert werden könne.
Herr Mumm berichtet im weiteren Verlauf eingehend über die Dämmung des Bürger- und Sportzentrums. Die vorgesehene EPS-Dämmung sei auf dem Markt nicht mehr verfügbar, sodass in diesem Fall bereits Alternativen gesucht werden mussten. Als Alternativen würden Foam-Glas und Glasgranulat in Betracht kommen. Das Foam-Glas sei ein sehr hochwertiger Baustoff, welcher auf Grund dessen mehr als das doppelte als die EPS-Dämmung koste und eine schlechte Wärmedämmung aufweise. Von dem Glasgranulat müsse eine breitere Schicht eingebaut werden. Der Einbau des Glasgranulates würde Mehrkosten in Höhe von 16.000,- € netto verursachen. Die Lieferzeit liege derzeit bei mindestens 10 Wochen.
Auf Anmerkung von Herrn Kernke-Robert, dass die Qualität der Baustoffe nicht außer Acht gelassen werden dürfe, da sich die mangelnde Qualität längerfristig unter anderem auf die Betriebskosten niederschlagen würde, erläutert Herr Mumm, dass das Architekturbüro „MUMM Architekten + Ingenieure“ darauf achte, dass die Qualität erhalten bleibe. So müsse der Wärmenachweis beispielsweise bei abweichenden Baumaterialien geprüft und neu berechnet werden.
In diesem Zuge macht Herr Mumm ebenfalls auf den zeitlichen Mehraufwand für die Architektenleistungen aufmerksam. Für den technischen Aufwand für die Auswahl eines alternativen Dämmmaterials seien beispielsweise ca. 20 Stunden zu veranschlagen. Ebenfalls koste der Austausch mit den beauftragten Betrieben ebenfalls Zeit.
Anschließend erläutert Herr Mumm, dass durch die Bereitstellung von 300.000,- € im zweiten Nachtragshaushalt 2021 ein Puffer geschafft werden solle, um bei Bedarf kurzfristig reagieren zu können, um auf alternative Baustoffe zurückgreifen zu können.
Herr Muhs erfragt im weiteren Verlauf der Beratungen, ob es haushaltsrechtlich zwingend erforderlich sei, 300.000,- € in den Haushalt aufzunehmen. Da diese Summe derzeit nicht begründbar sei, stellt Herr Muhs den Antrag, die anfallenden Mehrkosten für das Dämmmaterial (20.000,- €) für den Neubau des Bürger- und Sportzentrums zur Kenntnis zu nehmen.
Nach Erläuterung durch den Bürgermeister, dass die Haushaltsmittel in Höhe von 300.000,- € nicht zwingend in den Haushalt eingestellt werden müssen, die Konsequenz hierbei jedoch sei, dass bei entstehenden Mehrkosten jeweils Gemeindevertretersitzungen einberufen werden müssten, zieht Herr Muhs seinen Antrag zurück.
Herr Kernke-Robert macht darauf aufmerksam, dass eine Beratung und Entscheidung im Bauausschuss zwingend erforderlich wird, sofern gravierende Veränderungen eintreten und ein gewisser Kipppunkt erreicht ist, an welchem ein möglicher Baustopp vertretbar sei.
Die Anwesenden halten abschließend fest, dass Herr Mumm im engen Kontakt zur Verwaltung steht und die Verwaltung an den Baustellenbesprechungen teilnimmt. Darüber hinaus wird eine Kostenverfolgung aufgestellt, welche über die Verwaltung an den Bauausschuss zur Kenntnis übermittelt wird. Herr Mumm ist verantwortlich für die Qualitätssicherung. Sobald Qualitätsunterschiede auftreten und ein gewisser Kipppunkt erreicht ist, erfolgt eine Beratung im Bauausschuss.
Anschließend ergeht der nachfolgende Beschluss:

Beschluss

Der Bauausschuss beschließt einen Kostendeckel i.H.v. 4 Mio € für den Bau des BSZ und empfiehlt der Gemeindevertretung die Mehrkosten i.H.v. 300.000,00 € im 2. Nachtrag 2021 bereitzustellen.

Abstimmungsergebnis
Einstimmig angenommen

Dokumente
Neubau des Bürger- und Sportzentrums - Tischvorlage (.pdf)

Datenstand vom 22.07.2021 08:31 Uhr