Herr Kernke-Robert bittet die Verwaltung zunächst um Stellungnahme, aus welchem Grunde dieser Tagesordnungspunkt in der heutigen Sitzung beraten wird und die „Holstein Bau GmbH“ hierzu eingeladen wurde.
Aus seiner Sicht sei das Bebauungskonzept bereits in den vorangegangenen Bauausschusssitzungen eingehend diskutiert worden und darüber hinaus Überlegungen angestellt worden, welche dazu führen, von dem Bebauungskonzept Abstand zu nehmen.
In diesem Zusammenhang kritisiert er die Formulierung aus der Sitzungsvorlage zu diesem Tagesordnungspunkt, dass die Wirtschaftlichkeit ein entscheidender Faktor hinsichtlich der Realisierung von Bebauungskonzepten auf der Fläche sei und daher eine Vereinbarkeit der Vorstellungen und Interessen der Gemeinde sowie der Umsetzbarkeit durch potenzielle Bauträger angestrebt werden solle.
Die Protokollführerin erläutert, dass der Grundstücksinteressentin, der „Holstein Bau GmbH“, in der heutigen Sitzung die Gelegenheit gegeben werden solle, das Bebauungskonzept mit eigenen Worten vorzustellen, Hintergründe zur Planung zu erläutern sowie in den direkten Kontakt zum Bauausschuss zu treten und Fragen zu beantworten.
Anschließend begrüßt der Ausschussvorsitzende, Herr Holsten, Frau Zorn, Frau Sommer, Herrn Zorn sowie Herrn Boller für die Vorstellung des Bebauungsvorschlages der „Holstein Bau GmbH“ für das Grundstück „Freeweid 16a“ („Schatzkammer-Grundstück“).
Frau Zorn stellt die „Holstein Bau GmbH“ sowie die Anwesenden hiernach kurz vor. Frau und Herr Zorn seien die Geschäftsführer, Frau Sommer sei als Architektin angestellt und Herr Boller begleite das Projekt als Externer.
Die „Holstein Bau GmbH“ habe ihren Sitz in Barsbek und sei im Jahre 2003 gegründet worden. Die „Holstein Bau GmbH“ sei auf die Projektierung und den Bau von schlüsselfertigen Wohnanlagen spezialisiert und habe bereits mehrere Projekte, unter anderem im „Krummbogen“ in Kiel sowie in der „Eckernförder Straße“ in Kronshagen, realisiert. Die Rohbauarbeiten würden durch eigene Mitarbeiter durchgeführt werden.
Frau Zorn führt weiter aus, dass der „Holstein Bau GmbH“ das Gelände der jetzigen „Schatzkammer“ zum Kauf angeboten worden sei und sie der Gemeinde Flintbek aus diesem Grunde ein Bebauungskonzept vorgelegt habe.
Herr Boller gibt hiernach einen kurzen Rückblick auf die bisherigen Beratungen und gibt diesbezüglich bekannt, dass eine erste Vorstellung der Bebauungsidee im April 2021 erfolgte und der Bauausschuss in einer weiteren Sitzung Anregungen und Parameter für Grundstücksinteressenten und Grundstücksinteressentinnen zur Gestaltung und baulichen Ausnutzung des Grundstückes festgelegt hat. Diese Anregungen habe die „Holstein Bau GmbH“ erhalten, sodass nunmehr ein überarbeiteter Vorschlag vorgestellt werde.
Herr Boller stellt den Bebauungsvorschlag anschließend vor und zeigt den Anwesenden hierfür einen Lageplan, Geländeschnitte sowie Visualisierungen. Der Bebauungsvorschlag beinhalte ein Wohnquartier mit 104 Wohnungen, wovon 25 barrierearm hergestellt werden würden. Geplant seien vier viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit je 18 Wohneinheiten sowie drei dreigeschossige Wohnhäuser mit zweimal je 11 Wohneinheiten und einmal je 10 Wohneinheiten.
Die Wohngebäude würden Flachdächer erhalten.
Die Wohnungsgrößen seien bisher von 50 qm bis 120 qm angedacht.
Die überbaute Grundstücksfläche (GRZ I) betrage 0,213, die Geschossflächenzahl liege bei 0,780.
Anhand der Geländeschnitte erläutert Herr Boller, dass die angedachten Gebäude, auf Grund des Höhenversatzes von 5,00 m zwischen der Straße „Freeweid“ und dem Baugrundstück, die gleiche Höhe wie die Bestandsgebäude aufweisen.
Hinsichtlich der Geschossigkeit erläutert Herr Zorn ergänzend, dass auf Grund der schwierigen Baugrundverhältnisse eine Pfahlgründung erforderlich wird, um eine Standfestigkeit der Gebäude zu erhalten. Da darüber hinaus kein Kellergeschoss errichtet werden könne und die technischen Anlagen im Erdgeschoss untergebracht werden müssen, sei eine flache Bebauung unwirtschaftlich.
Herr Zorn berichtet, dass für die bestehenden Gebäude bereits zum Teil Pfahlgründungen hergestellt worden sind. Die tiefsten Pfähle lägen bei 32 m, die kürzesten bei 9 m. Ziel sei es, die vorhandenen Pfahlgründungen ggf. weiternutzen zu können. Aus diesem Grunde seien die Baukörper möglichst im Bereich der Bestandsgebäude angeordnet worden.
Insgesamt seien 126 Stellplätze als Carports mit Grünbedachung vorgesehen. Der Stellplatzschlüssel liege bei 1,21 / Wohneinheit. Darüber hinaus seien 11 Besucherstellplätze sowie mehrere Carsharing-Plätze vorgesehen. Für das Grundstück „Freeweid 16“ sei eine Garage nebst Zufahrt geplant. Für die Bebauung „Freeweid 14a-c“ sei die Herstellung von 13 Stellplätzen auf dem dazugehörigen Grundstück angedacht.
Herr Zorn erläutert ergänzend, dass die Errichtung einer Tiefgarage auf Grund der Gründungsverhältnisse nicht umsetzbar ist. Zudem teilt er mit, dass er hinsichtlich der Schaffung von Carsharing-Plätzen unmittelbar innerhalb von Wohnquartieren aus anderen Projekten positive Resonanz erhalten habe. Auf Grund der verkehrsgünstigen Lage mit der Nähe zum Bahnhof und der Schaffung eines Carsharing-Angebotes direkt in dem Wohngebiet, sei die Anzahl der Stellplätze aus seiner Sicht ausreichend.
Frau Zorn gibt anschließend bekannt, dass für das Wohnquartier ein ökologisches Energiekonzept entwickelt wird und für die Wohnhäuser die Effizienzhausklasse KfW 55 ee angedacht sei.
Anschließend folgt eine rege Beratung im Bauausschuss.
Die Ausschussmitglieder signalisieren der „Holstein Bau GmbH“, dass die Rahmenbedingungen für die Realisierung von Bebauungskonzepten auf der Fläche auf Grund der Baugrundverhältnisse als auch auf Grund der Preisvorstellungen des Eigentümers schwierig sind.
Herr Kernke-Robert merkt zunächst an, dass sich der Entwurf nicht von dem vorherigen Entwurf unterscheidet. Aus seiner Sicht sei eine Bebauung, beispielsweise von 3 Mehrfamilienhäusern mit reduzierter Geschossigkeit, im Rahmen der jetzigen Kubatur denkbar. Darüber hinaus macht er auf die bereits angespannte verkehrliche Lage in der Straße „Freeweid“ aufmerksam. Herr Kernke-Robert schlägt abschließend vor, in den Fraktionen über die Fassung eines Aufstellungsbeschlusses mit der grundsätzlichen Zielsetzung, der Schaffung von Wohnnutzung auf dem Grundstück, zu beraten.
Herr Muhs merkt darüber hinaus an, dass der bestehende Höhenunterscheid im Gelände nicht dazu führen sollte, dass die Wohnhäuser in der Senke so geplant werden, dass sie die Höhe der höher gelegenen Wohnhäuser erreichen.
Herr Pieczonka spricht sich ebenfalls dafür aus, das bereits versiegelte Grundstück für Wohnbebauung zu nutzen.
Herr Wenderoth macht darauf aufmerksam, dass in Flintbek zukünftig zwei neue Baugebiete bestehen werden, welche ohnehin bereits eine verkehrliche Mehrbelastung bedeuten. Er betrachte die hohe Zahl der Wohneinheiten daher kritisch. Darüber hinaus sei es wünschenswert, dass das Gelände hin zur „Eider“ grün abfällt.
Herr Zorn gibt bekannt, dass geprüft werden könne, das nördliche viergeschossige Mehrfamilienhaus zu streichen oder dieses ausschließlich für sozialen Wohnungsbau vorzusehen.
Im Ausschuss besteht der Konsens, dass das vorgestellte Bebauungskonzept nicht den Zielsetzungen des Bauausschusses für die Fläche entspricht. Insbesondere die Anzahl der Wohneinheiten und damit einhergehend die Anzahl der Wohnhäuser als auch die Geschossigkeit seien zu reduzieren.
Der Ausschussvorsitzende, Herr Holsten, fasst zusammen, dass der Bauausschuss durch die vorangegangene Beratung Anregungen für weitere Überlegungen hinsichtlich eines Bebauungsentwurfes geliefert hat und dankt Frau Zorn, Frau Sommer, Herrn Zorn sowie Herrn Boller abschließend für die Vorstellung der Bebauungsidee.