Grundstück "Freeweid 16a" ("Schatzkammer") hier: Vorstellung der "GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG" (SV)


Daten angezeigt aus Sitzung:  Bauausschuss, 21.10.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bauausschuss Flintbek (Gemeinde Flintbek) Bauausschuss 21.10.2021 ö 4

Sachbearbeiter/in
Dreier Sandra

Rechtliche Bedeutung

Vorbereitende Bauleitplanung

Finanzielle Auswirkungen

Durch Umsetzung eines Bebauungskonzeptes auf der Fläche entstehen Kosten für eine Bauleitplanung. 
Eine Kostenübernahme durch Vorhabenträger könnte über den Abschluss eines städtebaulichen Vertrages erfolgen.

Zu beachtende Ziele und Grundsätze

Planung von Baugebieten (auch bestehender Gebiete):
In der näheren Zukunft wird der Druck zur weiteren Ausweisung von Wohnbauflächen, insbesondere für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern, bezahlbaren Wohnraum und sozialen Wohnungsbau, wenn ein Investor gefunden wird, nicht nachlassen. Eine Erweiterung der Wohnbauflächen kann jedoch nur in kleinen Schritten erfolgen, um eine Überforderung der vorhandenen Infrastruktur zu vermeiden. Die Ausweisung der Baugebiete soll so erfolgen, dass eine zusätzliche Belastung der innerörtlichen Straßen möglichst vermieden wird.
Für die ortsansässigen Klein- und Mittelbetriebe sind im erforderlichen Rahmen Gewerbeflächen vorzuhalten, um einer Abwanderung entgegen zu wirken. Eine Ansiedlung weiterer großflächiger Einzelhandelsbetriebe wird abgelehnt.
Barrierefreies Wohnen ermöglichen:
Die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft erfordert ein besonderes Augenmerk auf die Bereitstellung von Wohnraum für das „barrierefreie“ Wohnen und Pflegeeinrichtungen. Mit einer geeigneten Verbindung dieser Wohnflächen mit der für junge Familien soll ein Zusammenleben der Generationen gefördert werden. Die Umsetzung ist nur über die Investoren möglich.
Generationsübergreifendes Wohnen:
Eine geeignete Durchmischung von Wohnflächen, bspw. mit jungen Familien oder Single-Haushalten, soll das Zusammenleben verschiedener Generationen und Sozialgruppen fördern.

A Sachverhalt

Das Grundstück „Freeweid 16a“ befindet sich im Ortsteil Voorde und ist derzeit mit mehreren Lagerhallen bebaut. Auf dem Grundstück wird ein Antik- und Trödelhandel („Schatzkammer“) betrieben. Das „Schatzkammer-Gelände“ umfasst ca. 14.600 qm.
Der Betrieb des Antik- und Trödelhandels wird durch den Inhaber zukünftig eingestellt werden. Der Grundstückseigentümer bereitet aus diesem Grunde derzeit die Veräußerung seines Grundstückes vor. 
Da sich mehrere Grundstücksinteressenten*innen hinsichtlich der Abfrage der städtebaulichen Zielsetzungen und Planungen der Gemeinde Flintbek für das Grundstück an die Verwaltung gewandt haben, erfolgte in der Bauausschusssitzung vom 20.05.2021 eine Beratung über grundlegende Themen und Fragestellungen.
Aus der Beratung haben sich die folgenden Parameter ergeben:
  • Anzahl der Wohneinheiten ca. 50 - 60
  • 2 Stellplätze je Wohneinheit
  • Berücksichtigung von Stellplätzen in der Planung für die bestehende Bebauung

Durch die „Holstein Bau GmbH“ wurde ein Bebauungsvorschlag für die Errichtung von Geschosswohnungsbau auf dem Grundstück erarbeitet, welches in der Bauausschusssitzung vom 12.08.2021 vorgestellt wurde.
Der Bebauungsvorschlag sieht die Realisierung eines Wohnquartiers mit 104 Wohnungen, wovon 25 barrierearm hergestellt werden, vor. Geplant sind vier viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit je 18 Wohneinheiten sowie drei dreigeschossige Wohnhäuser mit zweimal je 11 Wohneinheiten und einmal je 10 Wohneinheiten. Die detaillierten Angaben zum Bebauungsvorschlag können dem Bauausschussprotokoll vom 12.08.2021 entnommen werden.
Im Bauausschuss besteht der Konsens, dass das am 12.08.2021 vorgestellte Bebauungskonzept nicht den Zielsetzungen des Bauausschusses für die Fläche entspricht. Insbesondere die Anzahl der Wohneinheiten und damit einhergehend die Anzahl der Wohnhäuser als auch die Geschossigkeit seien zu reduzieren.
Eine Neuordnung des Geländes sowie die Nutzung des Grundstückes zu Wohnzwecken wird jedoch grundsätzlich positiv gesehen. Die Bauausschussmitglieder kamen daher überein, über die Aufstellung eines Bebauungsplanes mit der Festlegung eines konkreten Planungsziels zu beraten.
Die diesbezügliche Beratung erfolgte in der Bauausschusssitzung vom 09.09.2021. Der Bauausschuss empfahl der Gemeindevertretung durch Beschluss, einen Bebauungsplan, mit dem Ziel der Ausweisung von Wohnbaufläche, für das Gelände der „Schatzkammer“ aufzustellen.
Die Gemeindevertretung fasste den Beschluss zur Aufstellung des B-Planes Nr. 54 daraufhin in ihrer Sitzung vom 30.09.2021.

B Stellungnahme der Verwaltung

Die „Gewoba Nord Baugenossenschaft eG“ zeigte der Amts- und Gemeindeverwaltung bereits ihr grundsätzliches Interesse an der Entwicklung und Realisierung eines Bebauungskonzeptes für das Gelände der „Schatzkammer“ an. 
In der Sitzung des Bauausschusses am 21.10.2021 werden Herr Jonscher und Herr Liebscher (Vorstand der „Gewoba Nord Baugenossenschaft eG“) die Genossenschaft sowie in Zusammenarbeit mit Herrn Exner vom „Immobilienteam-Nord GmbH“ erste Vorstellungen hinsichtlich einer Überplanung des „Schatzkammer-Grundstückes“ aufzeigen.

C Beschlussvorschlag

gez. S. Dreier am 14.10.2021
gez. H. Brede am 14.10.2021

Diskussionsverlauf

Herr Jonscher, Vorstand der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“, begrüßt die Anwesenden und stellt anschließend das Konzept, die Historie sowie die Kennzahlen und Referenzen der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ anhand einer Präsentation vor. Die Präsentation ist dem Protokoll als Anlage beigefügt. 
Herr Jonscher teilt in diesem Zusammenhang mit, dass Herr Exner von der „Immobilienteam-Nord GmbH“ hinsichtlich des „Schatzkammer-Grundstückes“ auf ihn zugekommen sei und dieser daher ebenfalls an der heutigen Sitzung teilnimmt. Darüber hinaus stellt er Herrn Stiebe vom Architekturbüro „s2n-architekten Part. mbH“ vor, welcher mit der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ bereits bei mehreren Projekten zusammenarbeitet und an der heutigen Bauausschusssitzung ebenfalls begleitend teilnimmt.
Im Verlauf der Vorstellung macht Herr Jonscher deutlich, dass die Durchführung von Bauleitplanungen in Zusammenarbeit mit Kommunen zu dem täglichen Arbeitsfeld der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ gehöre und diese daher über große Erfahrung in diesem Bereich verfüge. 
Darüber hinaus stellt Herr Jonscher deutlich heraus, dass für die Realisierung von „bezahlbarem“ Mietwohnungsbau durch die Gemeinde Flintbek Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.
Herr Jonscher macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Brutto-Baukosten für Neubauten derzeit etwa 4.000,- € / qm betragen. Eine Bebauung des „Schatzkammer-Grundstückes“ könnte aus diesem Grunde ggf. ohnehin nur etappenweise erfolgen. 
Herr Jonscher sowie Herr Stiebe machen darüber hinaus darauf aufmerksam, dass ihnen die durch eine Überplanung des „Schatzkammer-Grundstückes“ ergebenden Problemstellungen durchaus bekannt sind. Weitergehende Untersuchungen jedoch erst angestellt werden, sofern eine Einigkeit zwischen der Gemeinde und der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ über das grundsätzliche Konzept besteht. 
Um lediglich eine erste Größenordnung aufzuzeigen, zeigen Herr Stiebe und Herr Jonscher den Anwesenden einen Lageplan. Dieser ist dem Protokoll als Anlage beigefügt. Herr Stiebe merkt hierzu an, dass es sich bei dem Lageplan keineswegs um ein Bebauungskonzept handelt. Um den sozialen Aspekt und das Ziel der Genossenschaft, bezahlbaren Wohnungsbau zu schaffen, umzusetzen, sei die Realisierung von 100 Wohneinheiten bei derzeitiger Kaufpreisvorstellung des Grundstückseigentümers wünschenswert. Ob diese auch tatsächlich umsetzbar sind, würde sich jedoch ohnehin erst in der weiteren Planung zeigen.
Herr Exner führt ergänzend hierzu an, dass in der Gemeinde Flintbek über die Schaffung einer Kindertagesstätte im Ortsteil Voorde beraten wird und macht diesbezüglich darauf aufmerksam, dass die Neuerrichtung einer Kindertagesstätte auf dem „Schatzkammer-Grundstück“ denkbar sei. 
Anschließend folgt eine eingehende Diskussion im Ausschuss. 
Herr Muhs und Herr Groß sprechen sich im weiteren Verlauf gegen die Planung einer Kindertagesstätte auf der Fläche aus. 
Im Bauausschuss besteht darüber hinaus der Konsens, an der festgelegten Anzahl der Wohneinheiten von 50 - 60 festzuhalten. 
Auf Nachfrage von Herrn Lorenzen, ob die „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ grundsätzliches Interesse an der Realisierung von Wohnungsbau in der Gemeinde Flintbek hat, teilt Herr Jonscher mit, dass der Mietwohnungsbau die Genossenschaft antreibt und dieser nicht standortspezifisch ist.
Auf Nachfrage durch Herrn Groß, ob seitens der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ eine Planung in den Bestand des „Schatzkammer-Grundstückes“ sowie die Realisierung von „Coworking-Spaces“ denkbar sei, entgegnet Herr Jonscher, dass dies keine Planungsalternative sei. 
Der Ausschussvorsitzende, Herr Holsten, bedankt sich bei Herrn Jonscher, Herrn Exner sowie Herrn Stiebe anschließend für die Vorstellung.
Herr Jonscher bittet abschließend um eine Rückmeldung seitens des Bauausschusses, ob eine Zusammenarbeit mit der „GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG“ seitens der Gemeinde Flintbek weiterverfolgt wird oder nicht. 

Dokumente
Lageplan "Schatzkammer-Grundstück" (.pdf)
Präsentation Vorstellung GEWOBA (.pdf)

Datenstand vom 15.11.2022 14:33 Uhr